12 Mai 2024 ~ 0 Comments

Nicht-reduzierbare Komplexität

Nicht reduzierbare Komplexität ist eines der bekanntesten Argumente für Schöpfung und gegen die Evolutionstheorie, doch scheint es keine (deutsche) Liste zu geben, in der möglichst viele Beispiele aufgeführt werden. Dies soll im Folgenden geändert werden:

Inhalt:

  1. Die Frauenschuhblüte
  2. Unterschiedliches Blut vor und nach der Geburt
  3. Der Wiesensalbei
  4. Der magenbrütende Frosch
  5. Der Flagellenmotor der Bakterien
  6. Der Bombardierkäfer
  7. Die Zahnräder der Larve der Käferzikade
  8. Der menschliche Fuß

1. Die Frauenschuhblüte:

Durch den Farbenkontrast der Blüte werden Bienen und Fliegen angelockt und dazu verleitet durch den bequemen Eingang von oben in den „Pantoffel“ zu kriechen. Dort erwarten sie zuckersaftreiche Haare.

Die Biene hat nun jedoch das Problem nicht mehr auf dem selben Weg raus zu kommen. Der Eingang ist zu eng, um mit ausgebreiteten Flügeln rauszukommen und die Wände sind zu glatt zum klettern.

Doch es gibt einen Wegweiser nach draußen: Reihen von roten Flecken auf dem Boden weisen zum Ausgang, wo sich links und rechts der Narbensäule zwei enge Öffnungen befinden.

Leiterförmig angeordnete Haare machen das klettern nach oben möglich, – und zwar nur hier, wo es nötig ist. Der Ausgang ist so eng, dass sich die Biene durchzwängen muss, dabei berührt sie einen der beiden Staubbeutel, wodurch die klebrigen Pollen an der Biene hängen bleiben. Diese gibt sie bei der nächsten Blüte wieder ab, wenn sie über den Schuhlöffel klettert und dabei unweigerlich die mitten im Weg stehenden Narbe streift.

Diese Struktur ist zweifelsohne komplex. Bei genauer Betrachtung lässt sie sich auch nicht reduzieren, ohne dass die Funktion (den Pollen abgeben und anschließend aufnehmen) verloren geht:

  • Ist der Eingang größer, kann die Biene ohne weiteres die Blüte verlassen, ohne den Pollen aufzunehmen. Da jedes Lebewesen grundsätzlich zuerst den Weg des geringsten Widerstandes geht, hätte kein Insekt die Blüte durch die engen Öffnungen verlassen.
  • Ist die Öffnung zu klein, kommt sie erst gar nicht rein.
  • Sind die leiterförmigen Haare nicht von Anfang an an der richtigen Stelle und in ausreichender Zahl vorhanden, kommt die Biene nicht zum Ausgang, kann den Pollen nicht aufnehmen und kommt gar nicht mehr raus.
  • Ist die Narbe nicht an der richtigen Stelle, wird der Pollen u.U. garnicht abgegeben.
  • Sind die Wände nicht glatt, könnte die Biene rausklettern.

Wir sehen also, dass der Mechanismus dieser Blüte nicht reduziert werden kann, ohne dass sie mangels Fortpflanzungsmöglichkeit aussterben würde.

2. Unterschiedliches Blut vor und nach der Geburt:

In den roten Blutkörperchen befindet sich das Hämoglobin-Molekül. Es bindet den Sauerstoff aus der Atemluft, damit dieser zu den Organen transportiert werden kann. Dieses Molekül besteht aus 4 Aminosäureketten. Dabei ist es von hoher Bedeutung, wie genau die einzelnen Kettenglieder angeordnet sind, da diese Aminosäureketten die besondere Eigenschaft besitzen sich im Raum zu knäueln.

Diese räumliche Struktur des Hämoglobin-Moleküls bestimmt wie viel Sauerstoff transportiert wird und ist bei jedem gesunden Menschen exakt auf den Sauerstoffgehalt der Erde abgestimmt.

In den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft (Embryonalstadium) wird ein völlig anderer Sauerstoffgehalt benötigt, als wenn das Kind geboren ist. Für dieses lebenswichtige Zwischenstadium ist die DNA so programmiert, dass ein anderes Hämoglobin-Molekül, mit einer anderen Reihenfolge von Aminosäuren gebildet wird. Dies hat zur Folge, dass es sich anders knäuelt und so eine andere Menge Sauerstoff transportiert.

Nach diesen 3 Monaten ändert sich der Sauerstoffbedarf des Kindes erneut. Die Blutproduktion wird innerhalb kürzester Zeit auf eine Hämoglobinart umgestellt, die wieder eine andere chemischen Struktur hat und sich dadurch wieder anders im Ruaum knäuelt – und das exakt so, dass jetzt genau die richtige Menge an Sauerstoff transportiert wird, die von nöten ist.

Da im 9. Monat aber bekanntlich die Geburt ansteht und deshalb das Hämoglobin-Molekül für die Atmung an der frischen Luft benötigt wird, ist unsere DNA so programmiert, dass die Produktion für das Blut nach der Geburt schon einige Tage vor der Geburt auf Hochtouren läuft.

Zudem ist dieser Prozess plastisch. Das bedeutet er kann sich Veränderungen anpassen. Wenn also z.B eine Frühgeburt eintritt, findet auch die Umstellung früher statt.

Dieser komplex und exakt ablaufende Prozess kann sich nicht schrittweise entwickelt haben, da es in jedem Fall tödlich für das ungeborene Kind wäre. Wäre die Zusammensetzung des Hämoglobins in diesen drei Entwicklungsabschnitten nur leicht anders oder fände die Umstellung der Hämoglobinarten zu einem späteren Zeitpunkt statt, so könnte nicht die lebensnotwendige Menge an Sauerstoff transportiert werden.

3. Der Wiesensalbei:

Der Wiesensalbei besitzt ebenfalls einen nicht reduzierbar komplexen Bestäubungsapparat.

Die Salbeiblüte besteht aus einer Röhre, Ober-und Unterlippe. Zwei Staubfäden befinden sich direkt unter der schützenden Oberlippe. Am unteren Teil sind sie seitlich mit der Röhre verwachsen, dort befindet sich auch ein Gelenk. Von da aus ragen die Staubfäden nach oben.

Auf der anderen Seite dieses Gelenks befinden sich zwei kurze Platten. Alles zusammen bildet es eine Art Mini-Schlagbaum.

Wenn nun eine Biene an den Necktar will, versperren die Platten den Weg zum Necktar. Die Biene drückt die Platten nach hinten, wodurch die Staubfäden fest auf den Rücken der Biene gedrückt werden. Auf diese Weise gibt der Wiesensalbei seinen Pollen ab.

Nun muss der Pollen aber noch zu einer anderen Blüte gebracht werden. Kommt die Biene zu einer anderen Blüte, die schon ein paar Tage blüht, wird der Griffel, der sonst auch unter der Oberlippe ist, welk und hängt nach unten heraus. Wenn nun eine Biene diese Blüte besucht, streift die Narbe des Griffels den Rücken der Biene und nimmt den Pollen auf. Eine grafische Darstellung des Mechanismus findet sich hier.

Dieser Schlagbaum-Mechanismus kann nicht reduziert werden, ohne dass die Funktion verloren geht:

  • Fehlt die Unterlippe, kann die Biene nicht richtig landen.
  • Fehlen die Platten, funktioniert der Schlagbaum nicht und die Pollen werden nicht abgegeben.
  • Fehlen die Staubfäden oder sind nicht richtig plaziert, kann der Pollen ebenfalls nicht abgegeben werden….

4. Der magenbrütende Frosch:

Diese im Osten Australiens lebende Froschart brütet ihre Eier im Magen aus. Dafür müssen die einzelnen Bestandteile exakt und zeitgleich aufeinander abgestimmt sein:

Die Mutter frisst ihre befruchteten Eier. In sechs Wochen Brutzeit entwickeln sich junge Frösche, die ihre Mutter dann über das Maul verlassen. Damit das funktioniert, darf die Mutter in diesen 6 Wochen weder essen, noch trinken. Die für die Kaulquappen tödliche Magensäure wird durch ein Hormon neutralisiert, welches zuerst die Eier und dann Kaulquappen selbst produzieren. Damit der Nachwuchs trotzdem ernährt werden kann, hat jedes Ei (welches größer als bei anderen Arten ist) einen besonders proteinreichen Eidotter, der ausreicht um die Kaulquappen während der Brutzeit zu ernähren.

Pünktlich zur „Geburt“ der Jungtiere erweitert sich die Speiseröhre des Weibchens und ermöglicht so, dass die Jungtiere vom Magen zum Maul gelangen. Anschließend kehren Speiseröhre und Magen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück.

Dieses System kann nicht reduziert werden, ohne dass eine ganze Population aussterben würde:

  • Wenn die Mutter während der Brutzeit frisst, wird ihr Nachwuchs mit verdaut.
  • Ohne das neutralisierende Hormon – welches von Eiern und Kaulquappen produziert werden muss – würde die Magensäure schon die Eier töten.
  • Ohne einen ausreichend großen und nahhaften Eidotter würden die Kaulquappen verhungern.
  • Die Speiseröhre muss zum Zeitpunkt der Geburt erweitert werden. Eine nicht vorhandene oder unzeitige Erweiterung würde ebenfalls zum Tod der jungen Frösche führen.

Angesichts dessen, dass schon zwischen zwei brauchbaren Mutationen im Rahmen einer makroevolutiven Weiterentwicklung millionen Jahre liegen würden, wäre diese Froschart schon beim Fehlen eines einzigen Bestandteiles ausgestorben.

5. Der Flagellenmotor der Bakterien:

Dies ist eines der bekanntesten Beispiele für nicht-reduzierbare Komplexität und wird hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt.

Die Größe dieses Rotationsmotors von einigen Bakterienarten liegt im Nanobereich. Er besteht aus etwa 40 Proteinen, die allesamt zeitgleich vorhanden und aufeinander abgestimmt sein müssen. Der Motor ist hocheffizient und kann nicht reduziert werden.

Es gibt von naturalistischer Seite ein konkretes Entstehungsmodell dieses Motors, auf welches ich in diesem Artikel eingehe.

6. Der Bombardierkäfer:

Dieser Käfer hat einen einzigartigen Verteiddigungsmechanismus:

Er produziert Hydrochinon und Wasserstoffperoxid in von einander getrennten Kammern. Diese sind von einander getrennt ungefährlich für potenzielle Angreifer. Sie reagieren aber stark zu einem heißen Gemisch, wenn sie mit einem Katalysator zusammenkommen. Ohne Katalysator reagieren sie nur langsam, sodass im Notfall nicht die nötige starke Reaktion stattfinden würde.

Wird der Käfer angegriffen, entlässt er die beiden Chemikalien in die Reaktionskammer. Dort werden katalytische Enzyme zugesetzt, wodurch sich Druck aufbaut und sie zu einem heißen Gemisch werden. Schließlich wird das Ausstoßventil geöffnet und die Chemikalien werden durch eine bewegliche Röhre am Ende seines Hinterleibes auf den Angreifer abgeschossen.

Der Bombardierkäfer ist in der Lage bis zu fünf Schuss in schneller Folge auf das Gesicht des Angreifers abzuschießen. Die durch die kochend heiße Flüssigkeit verursachte Überraschung und Verwirrung sind stark genug, um den Angreifer abzuwehren. Der Käfer selbst überlebt die heiße Reaktion in seiner Reaktionskammer dank der hitzeresistenten Kammerwände.

Evolutiv ist dieser Verteidigungsmechanismus nicht erklärbar:

  • Ohne die beiden richtigen Chemikalien funktioniert der Mechanismus nicht.
  • Sie müssen von Anfang an in von einander getrennten Kammern produziert werden.
  • Sie müssen zur richtigen Zeit zusammen gebracht werden. Eine zu frühe Vermischung ohne Katalysator wäre unnötig und verschwenderisch.
  • Die Kammerwände müssen entsprechend hitzeresistent sein.
  • Es braucht die richtigen katalytischen Enzyme.

Alle diese unabhängigen Teile des Systems müssen zu 100% ausgereift und zeitgleich in der richtigen Anordnung und Reihenfolge vorhanden sein. Es kann sich nicht schrittweise entwickelt haben.

Jeder Zwischenschritt müsste einen Vorteil bringen, damit er nicht ausselektiert wird. Auch eine neutrale Mutation(die meisten sind schädlich) würde ausselektiert werden, da sie keinen Vorteil bringt. Wenn eine Zwischenform des Bombardierkäfers also bsw. alles bis auf die katalytischen Enzyme hätte, wäre diese Konstruktion trotzdem nutzlos und würde ausselektiert werden. – Der Käfer könnte ja nicht wissen, dass seine Nachfahren die Konstruktion mal brauchen könnten.

Manchmal argumentieren Evolutionisten, dass Wasserstoffperoxid allein schon eine chemische Waffe sein könne. Jedoch ist diese Chemikalie in der geringen Dosierung des Bombardierkäfers nur für Mikroorganismen giftig, größere Tiere würde sie allein nicht abschrecken.

Aber selbst wenn eine Chemikalie schon einen Nutzen hätte, wäre die Frage, was der nächste Schritt ist:

  • Kommt zuerst die 2. Chemikalie, sind sie in einer Kammer und es käme nicht zu der notwendigen starken Reaktion. Es wäre nutzlos und würde ausselektiert werden.
  • Kommt zuerst die zweite notwendige Kammer, erfüllt sie ohne die zweite Chemikalie noch keinen Nutzen und würde auch ausselektiert werden.

Es bringt nichts einzelne Bestandteile von etwas Komplexen als reduzierbar zu bezeichnen, solang nicht jeder einzelne Zwischenschritt plausibel modelliert werden kann. Ein Auto mag auch ohne Türen und Spiegel fahren können, doch spätestens wenn man zu dem Motor, den Rädern und den Radachsen kommt, kann nichts mehr reduziert werden, ohne dass die Funktion (Fähigkeit zu fahren) verloren geht.

Auf einer Website ist ein konkretes Enstehungsmodell dieses Verteidigungsmechanismus zu finden. Dem widme ich mich in diesem Artikel.

Vielfacher Kritik zum Trotz ist und bleibt der Bombardierkäfer ein beeindruckendes Beispiel nicht-reduzierbarer Komplexität.

7. Die Zahnräder der Larve der Käferzikade:

Niemand hatte es erwartet und man war auch entsprechend überrascht, aber es gibt sie: Ein Zahnradsystem an den Innenseiten der Schenkel der Larve der Käferzikade. Sie synchronisieren beim Absprung die Bewegung der Beine.

Die Zähne müssen eine speziell abgerundete Form aufweisen, an zwei aufeinander abgestimmten Rädern äußerst regelmäßig angeordnet sein und aus dem richtigen Material bestehen.

Diese exakte Feinabstimmung ist wichtig, damit die Kraftübertragung ohne Spiel, Einklemmen und Abrieb funktioniert. Das wiederum ist wichtig, um den Kraftschluss pernament aufrecht zu erhalten. Das Ganze ist zudem so klein, dass es mit bloßem Auge nicht sichtbar ist.

Hier darf ebenfalls nichts fehlen, eine schrittweise-Entwicklung ist nicht denkbar.

8. Der menschliche Fuß:

Der Fuß des Menschen besitzt eine Wölbung zwischen Ferse und Fußballen, die ihn deutlich von den Plattfüßen der Affen unterscheidet. Diese Wölbung ermöglicht es dem Menschen (zusammen mit anderen Komponenten, wie etwa dem Innenohr) dauerhaft aufrecht zu gehen. Durch die Wölbung kann der Mensch beim Stehen das Gleichgewicht halten, indem das Gewicht auf Ferse und Ballen verteilt wird.

Der menschliche Fuß besteht aus 26 präzise geformten Knochen, die von zahlreichen Sehnen, Bändern und Muskeln zusammengehalten werden. Einige dieser Knochen sind keilförmig und ihre korrekte Anordnung essenziell für einen funktionierenden Fuß. Das Fußgewölbe entspricht dabei einem technischen Gewölbe:

Wie bei einem technischen Gewölbe kein Stein fehlen darf, darf ebenso wenig bei dem menschlichen Fuß einer der essenziellen Knochen fehlen.

Affen hingegen haben flache, bewegliche Füße, die Händen ähneln. Daraus folgt, dass sich der menschliche Fuß nicht schrittweise aus einem affenartigen flachen Fuß entwickelt haben kann.

Unser Fuß ist also nicht nur ein Schöpfungsindiz, sondern auch ein Indiz gegen eine gemeinsame Abstammung von Mensch und Affe.

Fazit:

Nicht-reduzierbare Komplexität ist und bleibt eines der besten Argumente für Schöpfung und gegen die Evolutionstheorie. Im Rahmen einer Makroevolution muss jede biologische Struktur kleinschrittig entstehen können, jederzeit überlebensfähig sein und einen Selektionsvorteil besitzen. Wenn nun aber eine Struktur nicht reduziert werden kann, ohne dass die Funktion völlig verloren geht, ist eine Schrittweise Entstehung unmöglich. So sagte auch schon Darwin in seinem Buch „Die Entstehung der Arten“:

„Wenn nachgewiesen werden könnte, dass irgendein komplexes Organ existiere, das nicht möglicherweise durch zahlreiche sukzessive, geringfügige Veränderungen geformt worden wäre, so würde meine Theorie absolut zusammenbrechen!“

Wie wir inzwischen wissen, konnte dies sogar vielfach nachgewiesen werden. Natürlich können grundsätzlich durch weitere Forschung plausible Entstehungsmodelle aufgestellt werden. Aber der Verweis auf weitere Forschung ist spekulativ, da sich eben so gut die nicht reduzierbare Komplexität eines Organs bestätigen könnte. In der Gegenwart muss mit dem gearbeitet werden, was vorhanden ist und wenn da bestimmte Strukturen Evolution unmöglich machen, sollten Evolutionisten wenigstens so ehrlich sein zuzugeben, dass die ET nach aktuellem Wissensstand nicht als „einwandfrei belegt“ gelten kann.

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