Nachdenken
Ich denke, darum bin ich – ein berühmter Ausspruch, doch zu kurz gedacht. Übers arme Ich will ich ja gerade hinaus und erfahren, was es noch gibt und wozu.
In meinem Turmzimmer habe ich Fenster in die Himmel (wir kennen drei). Dort kann ich am besten nachdenken über das, was ist. Zuerst denke ich an mein LieblingsObjekt, die Galaxie, in der sich in einem der SpiralArme unser SonnenSystem mit der Erde und den übrigen Planeten befindet. Von dort spanne ich einen Bogen (er ist ziemlich groß) bis in mein Zimmer. Dort im Turmzimmer merke ich absolut nichts von der Bewegung all dieses Großartigen um mich herum. Das gesamte All, der noch unerforschte Raum mit seinen HimmelsKörpern und Erscheinungen, die alle ins Gebiet der Physik gehören, bis zur Erde, die nicht nur physikalische sondern – als einziges bisher bekanntes Objekt im All – auch biologische Phänomene aufweist, von alledem merke ich in meiner Bude nichts!
Die Galaxie dreht sich um sich selbst und auch um eine größere Einheit im Weltraum, die sich wiederum einer weiteren unterordnet und von ihr abhängig ist. Die Erde selbst dreht sich im exakt richtigen Winkel zur Sonne – um dem Leben auf der Erde dienlich zu sein – um ihren ZentralStern und dann um sich selbst, damit möglichst viele Gebiete des Planeten vom lebenserhaltenden Licht profitieren können. Der Mond dient als Stabilisator, damit die Erde nicht wackelt und die Anziehung seiner Masse bewirkt die notwendige Umwälzung der Weltmeere und der Bespülung der Küsten als Lebensräume.
Der ErdTrabant selbst dreht sich nicht – wir sehen immer nur die selbe Seite – doch um dem NaturGesetz der MasseAnziehung, durch die er auf die Erde stürzen würde, entgegen zu wirken, fliegt er auf einer relativ engen Bahn um seinen Planeten. Zusätzlich dient er auch als NachtLicht, indem er in der dunklen Tageszeit etwas vom Sonnenlicht auf die NachtSeite der Erde reflektiert.
Nun gehen meine Gedanken aus der Stillen Kammer wieder hinaus zu meiner Galaxie und ihrer grenzenlos weiten Umwelt. Warum soll ich hier aufhören, weiterzuforschen wie mich etwas in meinem Inneren auffordert? Ich denke nicht daran! Es beunruhigt mich, dass mein Geist so träge ist, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wie infam, wie heimtückisch dieser innere Widerstand ist, merkst du dann, wenn du trotzdem bis zu Ende gedacht hast und das Glück erlebst, das mit der neu gewonnenen Erkenntnis verbunden ist.
Ich schaue die Lampe auf dem Tisch an und weiß, dass sie gemacht wurde. Ich habe sie dort hingestellt. Auch die Galaxie steht im Weltraum – also hat sie jemand gemacht und dort aufgehängt. Deswegen suche ich nach Antwort, wer das war. Nicht alle Antworten gefallen mir. Sie sind unlogisch und märchenhaft oder verlogen. Allen merkt man an, dass die Ratlosigkeit oder das Wunschdenken der Vater der Erklärungen ist. Nur bestimmten Suchern ist es gegeben, die Wahrheit herauszufinden, nämlich denen, die eines Geistes mit dem Schöpfergeist sind. Wie kann es anders sein? Nur mit den Augen der Liebe kannst du die Wahrheit erkennen. Ausreden, Selbstherrlichkeit und Fantasie sind nicht mit der Wahrheit zu vereinbaren. Und diese Wahrheit heißt: Jesus – er antwortete dem Pilatus: „Du sagst es; ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme.“(Joh.18,37) und Joh.1,1-3+14: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Alles ist durch das Wort entstanden; und ohne dasselbe ist nichts entstanden…“ Und das Wort wurde „Fleisch“ und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des einzigartigen Sohnes von Gott, dem Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Wenn also schon der Ursprung der Dinge, die du sehen kannst, so verborgen ist und das Forschen danach vom „Geist der stets verneint“ (Goethes Faustus) so behindert wird, dann ist es mit dem Geist, der Gott ist, sicher genau so. So blind und taub, wie ich in meinem Zimmer sitze, ohne die Hintergründe zu bemerken, durch die mein Leben in der Welt so schön funktioniert, eben so blind und taub bin ich von Natur auch dem Gott gegenüber, von dem das alles stammt und der alles in seiner Hand hat.
Erst wenn ich auf das SelbstZeugnis des SchöpferGottes, die Bibel, stoße – und ein Kind der Wahrheit bin – dann geht mir ein Licht auf, „das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet“, der es zulässt (Joh.1,9).