18 August 2015 ~ 0 Comments

Wie die Medien lügen

– gestern und heute

Tagebücher von Friedrich Kellner

„Denn er hatte schon im Stillen damit gerechnet, dass irgendwie Gottes Gericht unser Volk treffen würde: So wie die Synagogen 1938 brannten, so würden schließlich auch die deutschen Städte brennen.“ www.mitternachtsruf.ch

Kommentare:

Von Manfred „Aulbach“ am 23. Juli 2015
Nachdem ich die beiden Bände voller Faszination und Begeisterung zu Ende gelesen habe, fiel mir heute ein Büchlein in die Hand: Solschenizyn – Nobelpreisrede (russisch und deutsch) dtv April 1974 (17.-32. Tausend). Dort heißt es Seite 65,67:

Jeder, der die Gewalt zu seiner METHODE gemacht hat, muss zwangsläufig die Lüge zu seinem PRINZIP erwählen.

Hier kann man meiner Ansicht nach bedenkenlos Hitler, seine SA, seine SS seine Gestapo und seinen Propagandaminister samt Propagandaministerium einsetzen.

Und nun kommt Friedrich Kellner ins Spiel:

DER SIEG ÜBER DIE LÜGE!
Schon immer hat die Kunst im Kampf mit der Lüge gesiegt, und sie wird immer siegen – sichtbar, überzeugend für alle.>

Und genau dies ist meiner Ansicht nach die Stärke des Werkes von Friedrich Kellner, seine meisterhafte Darstellung und Beweisführung des Lebens im 3. Reich: „Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne“. Was für ein tolles Ereignis, dass diese Tagebücher endlich – und auch noch auf diese hervorragend wissenschaftlich editierte Weise – veröffentlicht wurden! (Wem alles dafür zu danken ist, und was für ein langer Weg dorthin es war, kann man in den Nachworten im 2. Band nachlesen.)

Ein klarsichtiger Beobachter in vernebelter, verdunkelter Zeit!
Von Gerrit Schooff „Tresckow“am 4. November 2011
Waren schon die Tagebücher von Viktor Klemperer ein Leseerlebnis und reich an Erkenntnissen sind die Tagebücher von Friedrich Kellner auf ihre Art noch ähnlich beeindruckend und ermöglichten einen neuen Blick auf die Nazi-Zeit. Aus den Erzählungen der eigenen Großeltern und weitestgehend auch aus der Lektüre von Büchern über diese Zeit hatte ich den Eindruck gewonnen, dass der Normalbürger durch Fehlinformationen der Medien und Propaganda kaum eine Möglichkeit hatte das Nazi-System zu durchschauen und den Abgrund zu sehen, auf den man sich ungebremst zubewegte.

Kellner beweist nun das Gegenteil. Von der ersten Seite seiner von 1939 bis 1945 geführten Tagebücher überrascht er durch eine messerscharfe Analyse und lässt sich auch nicht durch die Anfangserfolge der Nazi-Militärmaschine in den ersten zwei Jahren beirren. Seine Prognosen sind so zutreffend, dass man immer wieder beeindruckt innehält.
Allein durch die Archivierung von Wehrmachtsberichten und Kriegskommentaren aus Zeitungen und ihrer erneuten Lektüre nach einigen Monaten, kann er belegen, WIE DIE MEDIEN LÜGEN und falsche Siegeszuversicht verbreiten.

Interessant sind aber auch die unterschiedlichen Schwerpunkte in seiner Wahrnehmung vergleicht man sie mit unserer heutigen Bewertung des Kriegsgeschehens. Während heute der Fokus auf die Niederlage bei Stalingrad gesetzt wird, beschäftigte Kellner sich fast ausschließlich mit der zeitgleichen Niederlage in Afrika. Ganz folgenlos war die Informationspolitik der Nazis offensichtlich dann doch nicht.

Kellner berichtet auch sehr frühzeitig von dem beginnenden Massenmord an den Juden in der eroberten Sowjetunion und weiß auch, dass den dorthin deportierten deutschen Juden das gleiche Schicksal droht.

Sehr interessant ist auch die Analyse der in seine Tagebücher eingeklebten Todesanzeigen.

Die Tagebuchaufzeichnungen machen auch den zunehmenden Druck deutlich, der von den Nazis auf die Bevölkerung ausgeübt wurde. Während Kellner in den Anfangsjahren immer wieder Hinweise auf Diskussionen über die Kriegslage vermerkt, die er gerade mit den 100%igen, den Überzeugten geführt hat, nehmen diese Gespräche offensichtlich ständig ab und man erfährt auch warum. Berichte über massenhafte Todesurteile wegen Wehrkratzersetzung etc.

Alles in allem ein Leseerlebnis für jeden zeitgeschichtlich interessierten Leser.

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„Von deinen Befehlen – Gott – werde ich verständig; darum hasse ich jeden Lügenpfad.“ (‭Psalmen‬ ‭119‬:‭104‬ SCH51)

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